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»Ehrennadel«

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Prof. Dr. Zenger
im Lenkungsausschuss
HLRB

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Min.-Dir. Wilhelm
zur Dienstbeendigung

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Minister Dr. Heubisch
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zum 70. Geburtstag

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Dr. Neubach
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Glückwünsche zum 70. Geburtstag im
»Schlesischen Kulturspiegel« 3/2011

Am 21. August beging Herr Ministerialrat Norbert Willisch, der in Ebersberg bei München wohnt, seinen 70. Geburtstag. Er wurde in Bauerwitz im Kreis Leobschütz O.S. geboren. Seine Eltern betrieben eine Gastwirtschaft in der Nähe von Hindenburg O.S. (bis 1915 Zabrze). Anfang 1945, als die Kriegsfront näher rückte, brachte der Vater, der seinen Betrieb nicht freiwillig verlassen wollte, seine Frau und seinen Sohn zunächst zu Verwandten westlich der Oder, von wo aus die beiden aber bald Zuflucht im nahen Böhmen suchen mußten und in den Wirren des zu Ende gehenden Krieges schließlich nach Untergrafendorf, Kreis Eggenfelden in Niederbayern, gelangten.

Von 1947 bis 1955 besuchte Norbert Willisch die Volksschule in Roßbach, Kr. Eggenfelden. Von 1955 bis 1961 war er Schüler der Wirtschaftsaufbauschule Passau, die er mit der Mittleren Reife absolvierte, und der Wirtschaftsoberrealschule Regensburg, wo er die Abiturprüfung ablegte. Von 1961 bis 1966 studierte Norbert Willisch an der Universität München Mathematik und Physik für das Höhere Lehramt. Von 1966 bis 1969 folgten das Referendariat und der Schuldienst an Gymnasien in München, Dingolfing a. d. Isar und Mühldorf am Inn. 1969 begann seine Tätigkeit im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus in München. Insbesondere der Aufbau der hausinternen Datenverarbeitung in der Schul- und Lehrerverwaltung gehörte zu seinen Aufgaben. Ab 1975 war er im Kultusministerium und im daraus hervorgegangenen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst für Fragen der Datenverarbeitung/Informatik im Hochschulbereich zuständig. – Von seinen Publikationen auf eigenem Fachgebiet sei hier nur eine genannt. 1982 gab Norbert Willisch die Schrift »Datenverarbeitung in Lehre und Forschung an den bayerischen Hochschulen« heraus.

Ministerialrat Willisch ging 2005 in den Ruhestand. Nun konnte er sich seiner bisherigen »Nebentätigkeit« voll widmen. Er wollte dazu beitragen, Schlesien und die aus diesem Land hervorgegangenen wissenschaftlichen, künstlerischen und literarischen Beiträge zur deutschen Kultur vor dem Vergessenwerden zu bewahren sowie den Kontakt zu den nach dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien verbliebenen Landsleuten aufrechtzuerhalten. Seine diesbezüglichen Aktivitäten wurden durch zwei Ende der 1980er Jahre unternommene Studienreisen nach Schlesien sowie den Wirbel um einen 1989 von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl (auf Einladung des zuständigen Oppelner Bischofs) beabsichtigten, aus politischer Rücksichtnahme jedoch nicht zustande gekommenen Besuch des oberschlesischen Wallfahrtsortes St. Annaberg ausgelöst. Seine über den »St. Annaberg« und »Eine Reise nach Kreisau« für die ʼBayerische Staatszeitungʼ verfaßten Aufsätze standen am Anfang einer Reihe von Abhandlungen mit Bezug zu Schlesien. Norbert Willisch wollte sich aber nicht mit schriftlichen Beiträgen begnügen, sondern darüber hinaus Konkretes bewirken. Dazu nahm er früh Kontakt zu Einrichtungen ostdeutscher (grenzüberschreitender) Kul-turpflege auf, z. B. mit dem Haus des Deutschen Ostens in München und der Stiftung Kulturwerk Schlesien in Würzburg. Er wurde Mitglied der Eichendorff-Gesellschaft und der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft (Berlin), des Eichendorff-Vereins (Lubowitz), des Vereins zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur (Görlitz und Lomnitz) und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Breslau. Auf vielfältige Weise setzte er sich für die Bewahrung und Pflege des deutschen Kulturerbes seiner Heimat ein. Es gelang die Verwirklichung zahlreicher Vorhaben mit Unterstützung der genannten Institutionen, deutscher Ministerien und privater Gönner oder aus eigenen Mitteln.

Das im Jahr 2000 eröffnete Oberschlesische Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz bei Ratibor verdankt Herrn Willisch sehr viel. Vor diesem Gebäude befindet sich eine Bronzebüste des Dichters, die Herr Willisch stiftete. Er bemühte sich erfolgreich um den Ausbau und die Ausstattung des Eichendorff-Zentrums. Seine Aktivitäten waren unermüdlich und umfaßten auch viele Reisen nach Oberschlesien. Durch seinen immensen Einsatz, durch Spenden und Publikationen konnte er auch anderenorts viel für den Erhalt des deutschen Kulturerbes seiner Heimat und auch manches für die dort verbliebenen Landleute tun.

Norbert Willisch trug auch intensiv zum Aufbau, zur Gestaltung und Förderung der Gerhart-Hauptmann-Gedenkstätten bei. Seit Oktober 1991 unterstützte er die Bemühungen der Hauptmann-Erben und der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft e. V., Berlin, die Gedenkstätte im Haus »Seedorn« aus der Verwaltung durch die Gemeinde zu lösen und in die Trägerschaft einer Stiftung zuzuführen. Besonders intensiv setzte er sich dafür ein, daß das Haus »Wiesenstein« in Agnetendorf zur Gedenkstätte wurde. Zur Eröffnung im Jahre 2001 übergab er einen (aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanzierten) Bronzeabguß der von dem schlesischen Bildhauer Thomas Myrtek geschaffenen Büste des Dichters. Schon Jahre vor dieser wichtigen Eröffnung leistete er Wichtiges für das Haus »Wiesenstein«. So setzte er sich erfolgreich für die Restaurierung der Avenarius-Fresken in der »Paradies-Halle« ein. Anläßlich der Gedenkfeier zum 50. Todestag des Dichters (5. Juni 1996) überreichte er eine Kopie des großen Hauptmann-Porträts von Victor Krausz aus dem Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner (aus öffentlichen Mitteln). Willisch ließ auch eine janusköpfige Doppelbüste der Brüder Carl und Gerhart Hauptmann für ein vor deren Elternhaus in Bad Salzbrunn zu errichtendes Denkmal auf eigene Kosten anfertigen.

Das Schaffen von Künstlern spielte bei Norbert Willischs Einsatz eine besondere Rolle; so setzte er sich für Werke von Heinrich J. Jarczyk, Walter Kalot, Christian Mischke, Oswald Malura, Thomas Myrtek und anderer ein. Herrn Willischs Aktivitäten waren vielseitig. Er förderte Ausstellungen, Aufführungen, Konzerte und Gedenkfeiern verschiedener Art in Schlesien, sorgte für Denkmäler, Gedenktafeln und Renovierungen, übermittelte im übrigen auch dringend benötigte Materialien und Geräte, Bücher und Notentexte. Details zum Leben und Wirken von Herrn Willisch bietet seine Website (www.willisch.eu).

Der Stiftung Kulturwerk Schlesien ist Herr Willisch seit vielen Jahren eng verbunden; seit mehreren Jahren gehört er dem Stiftungsrat an. Im »Schlesischen Kulturspiegel« bietet er immer wieder Beiträge zu wichtigen Ereignissen des Kulturlebens mit schlesischen Bezügen.


OStDir. a.D. Dr. Klaus Hildebrandt






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