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Wiederherstellung des Breslauer Eichendorff-Denkmals

Bis 1945 stand im Scheitniger Park von Breslau eine Bronze-Figur des schlesischen Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff, die ihn als frohen Wandersmann (à la »Taugenichts«) mit Stock und Mütze in der Hand auf hohem Steinsockel zeigte. Sie ist von dem Bildhauer Alexander Kraumann aus Frankfurt am Main im Auftrag der Stadt Breslau geschaffen worden. Das Denkmal wurde im Juni 1911 im Beisein des Dichterenkels Hartwig Freiherr von Eichendorff eingeweiht. Den II. Weltkrieg hat nur der Denkmalsockel unbeschadet überstanden.

2010 wurde aus dem Kreis der Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Wrocław (Breslau) e.V.* die Idee geboren, dieses Denkmal in seiner originalen Form wiedererstehen zu lassen. In Stanisław Wysocki konnte ein prominenter Breslauer Bildhauer gefunden werden, der in der Lage war, anhand von alten Bildvorlagen eine originalgetreue Replik der Figur zu erstellen. Als Denkmalsockel sollte ein genaues Abbild des im Scheitniger Park erhaltenen (dort belassenen) Sockels dienen. Der Spendenaufruf bei der Mitgliederversammlung der Gesellschaft im Mai 2011 erbrachte eine erfreuliche Resonanz, so dass der Auftrag zur Herstellung und Errichtung des Denkmals innerhalb kurzer Zeit erteilt werden konnte. Als prächtigen Standort für das Denkmal hat die Universität Breslau den Botanischen Garten und darin den Hügel über dem Wasserpflanzen-Bassin angeboten, von dem der Blick auf den imposanten Bau der Kreuzkirche in unmittelbarer Nähe fällt und zu den alles überragenden Türmen des Doms hinübergeht sowie auf der anderen Seite im Hintergrund auch noch die Sandkirche erfasst.

Die feierliche Enthüllung des neu geschaffenen Eichendorff-Denkmals fand am 11. Mai 2012 im Rahmen der Mitgliederversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität mit Ansprachen des Präsidenten der Gesellschaft Prof. Norbert Heisig, des Prorektors der Universität Prof. Adam Jezierski und des Direktors des Botanischen Gartens Prof. Tomasz Nowak statt; auch der Künstler, der im Jahr zuvor mit dem Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen ausgezeichnet worden war, kam zu Wort. Ihm und dem Direktor der Städtischen Museen Dr. Maciej Łagiewski, der das Projekt von Anfang an maßgeblich unterstützt hat, wurde bei der Feier die Goldene Medaille der Universitäts-Gesellschaft verliehen. Der Universitäts-Chor Gaudium unter der Leitung von Prof. Alan Urbanek umrahmte die Festveranstaltung mit einer Reihe stimmungsvoller Eichendorff-Lieder.

Was noch erwähnenswert ist und den Wandel im polnisch-deutschen Verhältnis (zumindest auf akademischer Ebene) schlaglichtartig erhellt: Der Prorektor der Universität hat in seiner Rede die Bewunderung für Eichendorff offen ausgedrückt und aus zwei Gedichten in deutscher Sprache rezitiert, darunter aus dem im Jahr 1850 (an Eichendorffs Geburtstag) entstandenen, das mit »Sonnenglanz lag überm Garten« beginnt; damit verband er – Jan Jósef Lipski zitierend – seinen von Herzen kommenden Wunsch, das Erbe der früheren Bewohner Schlesiens (und der anderen dem Land nach dem Krieg zugefallenen Gebiete) zu bewahren. Zur Erinnerung an die Wiedererrichtung des Eichendorff-Denkmals und zur Erhaltung des Andenkens an den Dichter und sein Werk ist außerdem eine Neuauflage der Gedichtsammlung mit dem Titel »Przez pola i dąbrowy… Durch Feld und Buchenhallen…« in polnischer und deutscher Sprache (mit finanzieller Unterstützung des Marschallamtes der Woiwodschaft Niederschlesien) erschienen und vorgestellt worden.

Die Namen der Sponsoren, denen die Wiederherstellung des Eichendorff-Denkmals zu verdanken ist, sind auf einer am Denkmalsockel angebrachten Bronzetafel festgehalten.

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* der ich angehöre

Erschienen in:
»Schlesischer Kulturspiegel« 2/2013 der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Würzburg

(unter der Überschrift »Anhand von alten Fotos nachgearbeitet – Das Eichendorff-Denkmal im Scheitniger Park von Breslau wurde als originalgetreue Replik wieder errichtet.«)

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