Nach dem Studium der Mathematik und Physik für das gymnasiale Lehramt an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Absolvierung des Vorbereitungsdienstes am Erasmus-Grasser-Gymnasium in München und am Gymnasium Dingolfing erhielt ich meine erste Anstellung am Ruperti-Gymnasium Mühldorf am Inn. Von dort wurde ich nach kurzer Zeit im Wege der Abordnung ins Kultusministerium geholt, um den Einsatz der Datenverarbeitung in der Verwaltung der vielen tausend Lehrkräfte, für die teils das Ministerium, teils die sieben (Bezirks-)Regierungen unmittelbar zuständig sind, vorbereiten und verwirklichen zu helfen.
Es ging darum, die für die beabsichtigten Anwendungen nötigen Daten herauszufinden und diese dann für die Lehrer/Lehrerinnen an den staatlichen Gymnasien, Real- und Wirtschaftsschulen, Fachoberschulen, Berufsoberschulen sowie Volks- und Sonderschulen in einer großangelegten Aktion unter Anleitung erfahrener Personalsachbearbeiter aus den Personalakten zu extrahieren und (auf Lochkarten) zu erfassen; gleichzeitig war der Änderungsdienst einzurichten. Aufbau und Pflege dieser „Lehrerdatei“ (und einer damit korrespondierenden „Schuldatei“) sowie die Erstellung der Einsatzwerkzeuge zur Unterstützung der einschlägigen Verwaltungsvorgänge – Ein- und Anstellungen, Einholung von Beurteilungen, Beförderungen, Dienstjubiläen und Ruhestandseintritte/-versetzungen – und für planerische Zwecke oblag einer Gruppe von Programmierern, die durch Ausschreibungen gewonnen wurden, geschult und betreut werden mussten. Nach und nach wurde der in der Lehrerdatei geführte Personenkreis um die ein Lehramt Anstrebenden und sich zu einer Ein- und Anstellungsprüfung Meldenden ausgedehnt; dadurch war es möglich, die Datenerfassung anhand der Bewerberangaben durchzuführen und außerdem die Prüfungsverwaltung durch Notenberechnung, Platzziffernermittlung und Zeugnisdruck zu unterstützen. Die Datenhaltung/-verarbeitung erfolgte auf der Staatlichen Gebietsrechenstelle des Landesamtes für Datenverarbeitung (mit deren eigener Bedienungsmannschaft), für die idealerweise Räumlichkeiten in einem Teil des Ministeriumsneubaus zur Verfügung gestellt werden konnten.
Da man meine im Schulbereich des Ministeriums gewonnenen Erfahrungen bei der DV-Unterstützung von Verwaltungsprozessen für den Hochschulbereich nutzen wollte und der Umfang des Computer-Einsatzes in der Wissenschaft einschließlich der Medizin und in den Universitätsklinika sowie im wissenschaftlichen Bibliothekswesen der Lenkung und Koordinierung bedurfte, wurde ich nach Beendigung meiner (von regulären fünf auf sechs Jahre verlängerten) Abordnung gebeten, die Leitung eines neugeschaffenen, für Angelegenheiten der Daten- bzw. Informationsverarbeitung im Hochschulbereich des Landes zuständigen Querschnittsreferats zu übernehmen.
Für eine erfolgversprechende Arbeit mussten in den verschiedenen Sektoren des Verantwortungsbereichs zuallererst die planerischen Grundlagen geschaffen und späterhin aufgrund des technischen Wandels und geänderter Sichtweisen wiederholt angepasst werden.
Allen voran kam es im Klinik- und Bibliotheksbereich zu grundlegenden Weichenstellungen. So konnte bspw. das Zentrum der Bibliotheks-Datenverarbeitung gegen vielfältigen Widerstand von der Universität Regensburg an die Bayerische Staatsbibliothek München (Sitz des bislang manuell geführten Bayerischen Zentralkatalogs) geholt und im nächsten Schritt deren (und dessen) Digitalisierung sowie die der großen alten Universitätsbibliotheken in Angriff genommen werden. Beide Aufgabenbereiche nahm hinfort ein weiteres neu errichtetes Referat wahr.
Den Arbeitsschwerpunkt im hiesigen Zuständigkeitsbereich bildeten indessen die zentralen und dezentralen Rechnerbeschaffungen für Lehre, Forschung und Verwaltung an den Universitäten und Fachhochschulen sowie die landesweite und die hochschul- bzw. behördeninterne Vernetzung sowie die damit zusammenhängenden Sicherheitsfragen.
Zunächst ging es vorrangig darum, die zwei größten Hochschulrechenzentren im süd- und nordbayerischen Raum – das Leibniz-Rechenzentrum in München und das Rechenzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg – zu Regionalen Hochschulrechenzentren mit Versorgungsauftrag für die umliegenden Hochschulen auszubauen und die dafür nötigen Finanzmittel bereitzustellen; daneben war für ausreichende zentrale Kapazitäten vor Ort, insbes. an den neugegründeten Hochschulen, zu sorgen, was zusätzlich Baumaßnahmen und Stellenmehrungen bedingte.
Große Bedeutung kam sodann der Dezentralisierung von Rechnerressourcen bis hinab auf Instituts-, Lehrstuhl- und Arbeitsplatzebene zu. Eine wichtige Rolle spielten dabei das Computer-Investitions-Programm CIP zur Ausstattung der Hochschulen mit vernetzten studentischen Arbeitsplatzrechnern (wodurch die Studierenden aller Fachrichtungen mit dem Gebrauch dieser Geräte vertraut gemacht werden sollten) sowie ein analoges Programm zur Beschaffung von Arbeitsstationen für Wissenschaftler; Bayern erlangte auf den beiden letztgenannten Feldern eine allgemein anerkannte Spitzenstellung.
Dies und die schrittweise realisierte leistungsfähige Netzinfrastruktur sowie die auf Landesebene gewonnene Kompetenz im Hochleistungsrechnen gaben den Ausschlag dafür, dass das hierbei führende Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (zugleich Rechenzentrum für die Münchner Hochschulen und landesweite Anlaufstelle für vor Ort nicht zu erbringende rechnerbezogene Dienstleistungen) Standort eines von drei nationalen Zentren für Höchstleistungsrechnen wurde und entsprechend ausgebaut werden konnte.
Konsequenterweise wurde dem Leibniz-Rechenzentrum im Anschluss daran auch die Übernahme der zentralen Speicherung und Verarbeitung der Katalogdaten im Bayerischen Bibliotheksverbund vom kleinen Rechner der Bayerischen Staatsbibliothek (mit eigener Betriebsmannschaft) anvertraut und damit die Ressortzuständigkeit für diese Aufgabe gewahrt.
Aus den breitgefächerten Bemühungen um die DV-Unterstützung von Verwaltung und Management der Hochschulen ist das beim Bayerischen Landesamt für Datenverarbeitung in Auftrag gegebene, an der Universität Erlangen-Nürnberg pilotierte und an zahlreichen Hochschulen (sowie bei Ministerien und Behörden) des Landes eingesetzte dialogorientierte datenbankbasierte Personal- und Stellenverwaltungssystem DIAPERS hervorzuheben.
Besondere Aufmerksamkeit zogen sodann die neuen Möglichkeiten der Wissensbereitstellung und -nutzung auf elektronischer Basis und die Ausschöpfung der darin liegenden Chancen für Forschung und Lehre auf sich. Verschiedene Pilotprojekte des elektronischen Publizierens, der Digitalisierung vorhandener Informationsbestände und der Erschließung wichtiger Informationsquellen mit Hilfe des Internet boten Gelegenheit, die Erfahrungen auf diesem Gebiet zu erweitern und zu vertiefen.
Schließlich hatte das Referat sich auch damit zu befassen, ob der personelle und apparative Ausbau der Informatik an den hiesigen Universitäten und Fachhochschulen den Erfordernissen des technischen Fortschritts genügt, nötige Verbesserungen vorzuschlagen und auf deren Umsetzung hinzuwirken.
Dafür wie für eine Reihe weiterer wichtiger Vorhaben aus vorgenannten Bereichen konnten Mittel in erheblichem Umfang aus Privatisierungserlösen der Bayerischen Staatsregierung gewonnen werden.
Die für die Positionierung Bayerns im »Konzert« der Länder wichtigen planerischen Grundlagen für die verschiedenen Tätigkeitsfelder sind aus dem Unterpunkt »Ecksteine« der Referatsarbeit (des gleichen Indexpunktes Pro Bavaria dieser Website) zu ersehen; der mit Wesentliche Arbeitsergebnisse überschriebene weitere Unterpunkt gewährt Einblick in das im einzelnen Erreichte.
^
zurück nach oben