Als erster Ort in der Woiwodschaft Schlesien (früher Kattowitz) hat der oberschlesische Geburtsort des Dichters Joseph von Eichendorff, der wie alle Orte in den nach dem Zweiten Weltkrieg Polen zugefallenen deutschen Ostgebieten umbenannt wurde, seinen alten Namen Lubowitz wieder zurückerhalten. Mit Schreiben vom 11. April 2008 wurde dem schlesischen Woiwoden auf dessen Antrag vom 24. August 2007 vom polnischen Innenministerium beschieden, dass der Ort mit der amtlichen polnischen Bezeichnung Lubowice von nun an zusätzlich den deutschen Namen Lubowitz führen darf, was auch in das Register zusätzlicher Ortsnamen eingetragen wird. Grundlage dafür ist Art. 12 Abs. 2 des Gesetzes über nationale und ethnische Minderheiten und regionale Sprachen vom 6. Januar 2005, der es erlaubt, in Orten (bzw. Gemeinden), in denen sich mehr als 20 % der Bewohner zu einer Minderheit mit eigener Sprache bekennen, zweisprachige Ortsschilder aufzustellen (bzw. ihre Sprache im Amtsgebrauch der Gemeinden zu verwenden).
Im Fall von Lubowitz haben das Verfahren zur Anerkennung des früheren deutschen Namens der Vorsitzende des Lubowitzer Eichendorff-Vereins, Leonard Wochnik, zusammen mit dem seinerzeitigen Geschäftsführer des dortigen Eichendorff-Kultur- und -Begegnungszentrums, Adrian Sobek, in die Wege geleitet und betrieben. Zunächst musste die Einwilligung der Gemeinde Rudnik, der Lubowitz angehört, eingeholt werden, dass das hierfür erforderliche Referendum im Ort durchgeführt werden kann. An der daraufhin am 27. Juni 2006 angesetzten Abstimmung beteiligten sich 77 von 308 Bewohnern und sprachen sich einmütig für die doppelte Ortsbeschilderung aus; das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 25 %. Am 3. August 2006 bestätigte der Gemeinderat von Rudnik mit 10 von 12 Stimmen bei 2 Enthaltungen dieses Votum und machte eine entsprechende Eingabe beim Woiwodschaftsamt in Kattowitz, von wo sie nach etwa einem Jahr an die Regierung in Warschau weitergereicht wurde; von dort kam jetzt, knappe acht Monate später, das Placet.
Von der Anfertigung und Aufstellung der neuen Ortsschilder wurde bislang noch abgesehen, um den dafür möglichen und beantragten staatlichen Zuschuss nicht zu gefährden. Die Einweihung der Schilder wird rechtzeitig bekanntgegeben werden (u. a. auf der Homepage des Eichendorff-Zentrums unter www.eichendorffzentrum.de --> »Aktuelles«).
Erschienen in:
»SCHLESIEN HEUTE« 7/2008, Senfkorn-Verlag A. Theisen, Görlitz/Schlesien
»Oberschlesien« Nr. 12 vom 27. Juni 2008, Senfkorn-Verlag A. Theisen, Görlitz und St. Annaberg
Zweisprachige Ortsschilder für Lubowitz
Wie in der Juli-Ausgabe von »Schlesien heute« und in der Nr. 12 der Zeitschrift »Oberschlesien« vom 27. Juni 2008 berichtet, darf der oberschlesische Ort mit der amtlichen (poln.) Bezeichnung Lubowice künftig zusätzlich den ehemals deutschen Namen Lubowitz führen, unter dem er als Geburtsort des Dichters Joseph von Eichendorff bekannt ist. Der deutsche Name soll künftig auch auf den Ortsschildern stehen.
Die neuen Ortstafeln wurden inzwischen angefertigt und werden am 4. September 2008 aufgestellt und in einem kleinen Festakt enthüllt, zu dem eine Blaskapelle zünftig aufspielt. Dazu treffen sich die an der Zeremonie Interessierten zunächst um 13 Uhr im Eichendorff-Kultur- und -Begegnungszentrum Lubowitz, um sich gemeinsam an die Zufahrtsstraße am südlichen und nördlichen Ortsrand sowie an den von der Oderfähre kommenden Weg zu begeben, wo die neuen Ortstafeln anzubringen sind. Die drei Tafeln werden nacheinander enthüllt