EINLADUNG
Die Direktion des Botanischen Gartens der Universität Wrocław lädt Sie zur feierlichen Enthüllung des wiedererrichteten Denkmals für den hervorragenden Paläobotaniker und verdienten Direktor des Gartens, Prof. Heinrich Robert Göppert (1800–1884), ein. Die Enthüllung findet am 1. Oktober 2014 um 12.30 Uhr an der Hauptallee des Botanischen Gartens statt.
Programm:
Begrüßung der Gäste durch den Direktor des Botanischen Gartens.
Rede des Rektors Prof. Marek Bojarski.
Rede von Herrn Norbert Willisch – dem Initiator der Wiederherstellung des Göppert-Denkmals. Darstellung von Leben und Leistung von Prof. H.R. Göppert.
Spuren von Göppert im Botanischen Garten – Rede von Dr. Magdalena Mularczyk.
Rede von Frau Dr. Tania DuBeau – der Hauptsponsorin.
Rede von Herrn Prof. Nikolaus Blin – dem Vertreter der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Wrocław.
Rede von Herrn Stanisław Wysocki – dem Bildhauer.
Enthüllung des Denkmals.
Spaziergang auf den Spuren von Göppert.
Kleiner Imbiss.
Magnifizenz,
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine Freude, Sie zur Enthüllung eines an Professor Johann Heinrich Robert Göppert erinnernden Denkmals zu begrüßen, eines deutschen Botanikers und Paläontologen, Professors der Universität Breslau und langjährigen Direktors des Botanischen Gartens (der Universität Wrocław).
Mein Dank gilt den uns heute beehrenden besonderen Gästen, den Autoritäten der Universität Wrocław:
Sehr geehrte Familie (Szanowna Rodzino) ? [gemeint ist wohl: Angehörige] Professor Göpperts, ehrwürdig Versammelte,
ich werde meine Rede auf Polnisch halten, weil (ponieważ) [weil?] ich überzeugt bin, dass die Persönlichkeit von Professor Göppert und dessen große Werke für uns wichtig sind, hier und jetzt!
Unlängst enthüllten wir in diesem Botanischen Garten das Denkmal eines großen Dichters – Joseph von Eichendorffs, heute das eines großen Gelehrten und Schöpfers dieses Gartens – Professor Göpperts. Die mit dem Namen von Professor Göppert verbundene Tradition – die Tradition dieses wunderschön geplanten und hervorragend erhaltenen Gartens – wird gegenwärtig durch Direktor Nowak und seine Ehefrau fortgesetzt.
Wir sollten immer der Personen gedenken, die in vergangenen Jahren und Jahrhunderten auf dieser Erde wandelten: tatkräftige Menschen, Künstler und Gelehrte, welche Kunstwerke schufen, die immer noch bewundert werden, und Bauwerke errichteten, die wir bis heute nutzen.
Professor Göppert etwarf den Plan dieses Gartens, schuf auch das Modell der geologischen Schichten, das bis auf den heutigen Tag bewundert wird. Heute (Dziś) ? [gemeint ist wohl: Nunmehr] wurde sein Denkmal an der Hauptallee des Gartens aufgestellt, damit sowohl wir als auch die kommenden Generationen sich an den Schöpfer dieses herrlichen Botanischen Gartens mitten in der Stadt erinnern!
Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass die Erinnerung an Professor Göppert wieder unter uns ist – vor allem (przede wszystkim) ? der Familie des Professors und auch dem Künstler, Herrn Wysocki, der das schöne Werk ausführte.
Szanowna Rodzino Profesora Göpperta, Dostojni zebrani,
będę przemawiał po polsku, ponieważ jestem przekonany, że osoba Profesora Göpperta i jego wielkie dzieła są ważne dla nas, tu i teraz!
Niedawno odsłanialiśmy w tym Ogrodzie Botanicznym pomnik wielkiego poety – Josepha von Eichendorffa, dziś – wielkiego uczonego i twórcy tego Ogrodu – Profesora Göpperta. Uważam, że tradycja związana z imieniem Profesora Göpperta – tradycja pięknie zaplanowanego i wspaniale utrzymanego Ogrodu, jest kontynuoawana obecnie przez Dyrektora Nowaka i jego żonę.
Powinniśmy zawsze pamiętać o osobach, które w minionych latach i wiekach chodziały po tej ziemi, które były twórcami, artystami i uczonymi, które stworzyły dzieła sztuki wciąż podziwiane, wznieśli budowle, które użytkujemy do dziś.
Profesor Göppert wytyczył układ tego Ogrodu, stworzył też model warstw geologicznych, podziwiany do dziś. Dziś jego pomnik stanął przy głównej alei Ogrodu – abyśmi i my i przyszłe pokolenia pamiętali o twórcy tego wspaniałego Ogrodu Botanicznego w środku miasta!
Dziękuję wszystkim, którzy przyczynili się so tego, aby pamięć o Profesorze Göppercie znów była z nami – przede wszystkim Rodzinie Profesora, a także artyście – panu Wysockiemu, który to piękne dzieło wykonał.
Adam Jezierski
Sehr geehrte Damen und Herren!
… denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht sagt Mephistopheles – der Geist, der stets verneint – in Goethes »Faust«, und er fährt fort drum besser wär’s, dass nichts entstünde. Diese zynische Weltsicht und die Schlussfolgerung aus ihr machen wir uns nicht zu eigen; ganz im Gegenteil – wie das hier im Botanischen Garten der Universität Wrocław wiedererstandene und heute zu enthüllende Denkmal zeigt. Es ist einem Manne gewidmet, der in seiner rastlosen Tätigkeit und seinem Streben nach Erkenntnis die akkurate Gegenposition zu der Mephistophelischen Auffassung verkörpert, die man gemeinhin als faustisch bezeichnet. Wir sind hierher gekommen, um dieses Mannes zu gedenken und ihn durch ein Denkmal zu ehren, dem der Garten über 30 Jahre lang anvertraut und fast doppelt so lang geliebte Wirkungsstätte war: den Arzt und Botaniker Heinrich Robert Göppert (dessen Geist den Garten immer noch durchweht). Er wurde im Jahr 1800 im niederschlesischen Sprottau geboren und ist im Jahr 1884 (also vor 130 Jahren) in Breslau gestorben, der Stadt, die über 60 Jahre seinen Lebensmittelpunkt gebildet hat. Eine besondere Note verleiht dem Festakt die Anwesenheit von Nachfahren des großen Wissenschaftlers aus Deutschland und den USA1. Da der zeitliche Rahmen für die Veranstaltung eng gezogen ist, muss ich mich beschränken. Ich werde im wesentlichen Göpperts Konturen in der Rückschau wissenschaftlicher Zeitgenossen und Institutionen sichtbar werden lassen, den Blick dann kurz auf das Wachsen und Werden Göpperts richten (Näheres dazu kann beispielsweise bei Wikipedia oder Wikisource nachgelesen werden), etwas zum nicht mehr vorhandenen Vorkriegsdenkmal sagen und wie es zur Errichtung des neuen Denkmals gekommen ist sowie last but not least mich bei allen an dem Vorhaben Beteiligten bedanken. Von dem bayerischen Arzt und Dichter Hans Carossa (Goethe-Preisträger der Stadt Frankfurt am Main wie Thomas Mann oder Albert Schweitzer) stammt der Aphorismus Was einer ist, was einer war, beim Scheiden wird es offenbar. Werfen wir deshalb zunächst einen Blick auf den einen oder anderen Nachruf, der dem am 18. Mai 1884 Verstorbenen gewidmet wurde. Ad 1. Zuerst möchte ich den damaligen Rektor der Universität Breslau, Prof. Richard Roepell, zu Wort kommen lassen, einen Historiker, Breslauer Stadtverordneten, Vertreter der Universität im preußischen Herrenhaus und Abgeordneten im preußischen Landtag. Er sprach im Trauerhaus vor allem über den Menschen und Mitbürger Göppert; wörtlich: Wir trauern, weil wir in dem Dahingegangenen einen der besten Männer unserer Lebenskreise verloren haben. Was er in der Wissenschaft als Forscher und academischer Lehrer, was er als treuer Bürger dieser Stadt und des Vaterlandes geleistet, wird unvergessen bleiben, unvergessen aber soll auch bleiben, was er uns als Mensch gewesen: eine anima candida, ohne jede Ader von Falsch und Arglist, voll von unerschöpflicher Herzensgüte und Herzensfreundlichkeit für Jeden, der ihm entgegentrat, und unermüdlich bis zum letzten Athemzuge thätig, das Wohl seiner Mitbürger zu fördern. Hören wir sodann, was Prof. Ferdinand Cohn – selbst berühmter Mikrobiologe der Universität Breslau, Ehrenbürger der Stadt wie Göppert und gleich ihm korrespondierendes Mitglied der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle an der Saale (die heute unter dem Namen »Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina als Nationale Akademie der Wissenschaften« fortbesteht) – in seinem Nachruf auf Göppert im amtlichen Organ dieser Akademie zu sagen hat: Was ist es gewesen, das diesen Mann so auszeichnete, dass er seit Jahrzehnten als die erste Zierde unserer Universität gefeiert, daß seine Jubiläen zu Festtagen wurden nicht bloß für seine Freunde und Schüler, sondern für die ganze Stadt Breslau, ja weit hinaus über die Grenzen unserer Provinz? Und er antwortet: War er es doch, der als einer der ersten die Flora der Gegenwart verknüpfte mit den ungezählten Pflanzengeschlechtern, welche sein Scharfblick uns den Tiefen der Erde herauszuholen und gewissermaßen wieder zu beleben verstand; …Zu einer Zeit, wo in Deutschland die Botanik in trockner Pflanzenbeschreibung erstarrt schien, hatte Göppert stets darauf hingewiesen, daß die Pflanze vor allem ein lebendes Wesen sei und daß die Erforschung des Pflanzenlebens, gebaut auf das Experiment, und gestützt auf die zuverlässigen Grundpfeiler der Physik und Chemie zugleich den Schlüssel gebe für die Erkenntniß der allgemeinen Gesetze des Lebens. Sodann weist er darauf hin, dass Göppert einer der ersten war, der klar erkannte, dass der Unterricht in der Botanik – wie in jeder modernen Naturwissenschaft – durch ein reiches Material von Demonstrationen belebt werden müsse. Zitat: Darum galt Göppert’s unentwegtes Bestreben der Pflege jener unvergleichlichen Sammlungen, welche gegenwärtig zu den werthvollsten Schätzen unserer Hochschule gehören. Diese Sammlungen in einem neuen botanischen Museum dem gesammten Publikum zugänglich zu machen, war die letzte Lebensaufgabe, die Göppert mit unermüdlicher Energie betrieb. Stellen wir diesen Worten den Nachruf der Geological Society London, abgedruckt in dem Bericht über das »Annual General Meeting« vom 20. Februar 1885 an die Seite. Darin wird zunächst daran erinnert, dass Göppert seit 1857 »Foreign Member« dieser Gesellschaft ist und ein Jahr vor seinem Ableben ihre höchste Auszeichnung, die Murchison Medaille, in Anerkennung seiner Arbeiten über fossile Pflanzen erhalten hat, um dann fortzufahren: Er war ein Mann von unermüdlichem Fleiß, 245 Artikel sind im Katalog der Royal Society verzeichnet, der erste aus dem Jahr 1828; seine letzte Arbeit Über die Bernstein-Flora,…, wurde 1883 in Danzig publiziert, und ein dieser Gesellschaft übergebener Vorabdruck lag zum Jahrestreffen auf dem Tisch, als die Murchison-Medaille seinem [Göpperts] Vertreter ausgehändigt wurde. 1846 erhielt er von der Akademie [muss heißen: von der Holländischen Gesellschaft] der Wissenschaften in Haarlem eine Goldmedaille und ein Preisgeld für seine Denkschrift über die Flora des Karbon(zeitalters). Der kleine Band, der jenem höchst bedeutsamen, aber ziemlich vernachlässigten Zweig unserer Wissenschaft, der Paläobotanik, gewidmet war, lässt uns spüren, dass das Hinscheiden Heinrich Robert Göpperts kein leicht zu behebender Verlust ist. Auch der Sekretär der Smithsonian Institution in Washington, Spencer Fullerton Baird, ein bedeutender Zoologe, unter dessen Leitung das Smithsonian zum amerikanischen Nationalmuseum für Naturgeschichte ausgebaut wurde, würdigte Göpperts Leistungen ausführlich in einem mehrseitigen handschriftlichen Kondolenzschreiben vom 21. Juli 1884. Wenden wir uns nunmehr dem zweiten der eingangs genannten Gliederungspunkte zu, dem Wachsen und Werden des Gefeierten: Ad 2. Sudore Dii omnia vendunt, zu Deutsch Für Schweiß geben die Götter alles preis, stand über dem Eingang zur Bergapotheke2 in Neisse, die der junge Göppert einmal von seinem Großvater übernehmen sollte. Diesen Spruch prägte er sich gut ein, als er im Zuge der von seinem Vater, einem Sprottauer Apotheker, verordneten Lehre dort praktizierte, und wählte ihn zu seinem Lebensmotto. Er schaffte es, sich von dem ihm auferlegten Berufszwang zu befreien, 1821 die Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben, ein Medizinstudium in Breslau aufzunehmen, in Berlin fortzusetzen und 1825 mit der Promotion zum Dr. med. abzuschließen3. 1826 ließ er sich in Breslau als praktischer Arzt, Operateur und Augenarzt nieder, als der er bis 1849 tätig war4. Daneben habilitierte er sich bereits ein Jahr später in der Medizinischen Fakultät der Universität mit einer Arbeit über die Wirkung der Blausäure auf Pflanzen. Im gleichen Jahr bot ihm der damalige Lehrstuhlinhaber für Botanik und Direktor des Botanischen Gartens Ludolph Christian Treviranus eine Konservatorstelle am Botanischen Garten an. Seit 1827 war er – mit kurzen Unterbrechungen – bis zu seinem Tod unermüdlich für diesen Garten tätig. Eine seltene Bewährungsprobe als Arzt bot das Jahr 1831, als in Breslau die Cholera ausbrach und er sich maßgeblich in der zur Bekämpfung der Epidemie eingesetzten Cholera-Kommission engagierte. Im gleichen Jahr wurde er zum außerordentlichen und 1839 zum ordentlichen Professor der Medizin ernannt. Mit dem Weggang des Lehrstuhlinhabers für Botanik5 im Jahr 1852 übernahm er dessen Lehrstuhl (in der Philosophischen Fakultät) sowie die Leitung des Botanischen Gartens. In der Zwischenzeit hatte er sich einen hervorragenden Ruf durch zahlreiche, ein breites Spektrum abdeckende wissenschaftliche Veröffentlichungen erworben, insbesondere auf dem von ihm mitbegründeten Gebiet der Paläobotanik, der Wissenschaft von den fossilen Pflanzen. Beispielsweise wies er als einer der ersten den organischen Ursprung der Steinkohle nach – ebenso, dass der Bernstein aus dem Harz tertiärer Nadelbäume entstanden ist. Aus dem im Deutschen Museum München verwahrten Archiv der »Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte« (kurz GDNÄ genannt, der ich auch angehöre) geht hervor, dass Göppert in den Jahren von 1827 bis 1837 allein achtmal auf den Versammlungen der Gesellschaft mit Vorträgen vertreten war oder mit Abhandlungen, die von Breslauer Kollegen vorgetragen wurden. Die GDNÄ tagte während seines Berufslebens übrigens zweimal in Breslau. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass man Göppert in vielen gelehrten Gesellschaften und wissenschaftlichen Akademien zum Mitglied haben wollte und er etwa in die Leopoldina schon mit 30 Jahren aufgenommen wurde. Ebenfalls im Jahr 1830 wurde er Sekretär der naturwissenschaftlichen Sektion der »Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur«, so der Name der 1809 nach dem Abzug der napoleonischen Besatzungstruppen aus einer Vorläufereinrichtung hervorgegangenen und bis 1945 bestandenen Vereinigung. Ihr zollte sogar Goethe, der Ehrenmitglied der Gesellschaft war, hohes Lob6. Ab 1847 stand Göppert der Gesellschaft bis ans Lebensende als Präsident vor, länger als jeder andere vor und nach ihm. Die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur ersetzte durch ihr hohes wissenschaftliches Niveau und ihr national wie international großes Ansehen die in Schlesien fehlende Akademie der Wissenschaften und Künste. Da liegt der Gedanke nahe: Könnte eine derartige wissenschaftliche Vereinigung nicht auch im heutigen Schlesien von Bedeutung sein? Ich komme zum dritten Abschnitt, in dem es um das Göppert-Denkmal und seine Wiedererrichtung an diesem Ort geht: Ad 3. Dr. Hugo Conwentz, ein Göppert-Schüler und langjähriger Direktor des Westpreußischen Provinzialmuseums in Danzig sowie Begründer des deutschen und europäischen Naturschutzes, berichtet, dass sich schon wenige Wochen nach Göpperts Tod ein Komitee gebildet und zur Aufgebe gestellt habe, dem verehrten Wissenschaftler ein Denkmal zu setzen. Die Stadt Breslau hat dafür einen der schönsten Plätze der einst von Göppert angeregten und nach seinen Vorstellungen als Mitglied der städtischen Promenaden-Deputation gestalteten Promenade ausersehen. Drei Jahre später (1887) war es dann soweit, dass das Denkmal mit einer von dem Bildhauer Friedrich Schaper7 geschaffenen Bronzebüste durch Oberbürgermeister Ferdinand Friedensburg in Besitz genommen werden konnte. Die Promenade mit dem Denkmal war vor dem Zweiten Weltkrieg ein beliebtes Ansichtskartenmotiv. Dieses Denkmal hat allerdings den letzten Krieg bzw. die Nachkriegszeit nicht überstanden. Es wird Sie nun interessieren, wie es zum neuen Göppert-Denkmal gekommen ist. Es war vor 10 Jahren, als ich bei einem Gang durch das Museum der Universität Breslau im Mathematischen Turm durch eine Abbildung des früheren Göppert-Pavillons im Botanischen Garten auf den Namen Göppert aufmerksam geworden bin. Als Mathematiker und Physiker war mir natürlich die Nobelpreisträgerin im Fach Physik des Jahres 1963 Maria Goeppert-Mayer ein Begriff, die bei dem in Breslau geborenen Mitbegründer der Quantenmechanik Max Born in Göttingen studiert und promoviert hatte. Ich kam rasch darauf, dass es sich bei dem Botaniker Göppert um den Urgroßvater der Nobelpreisträgerin handelt und dass nach ihm früher eine Straße am Botanischen Garten und ein Areal im Scheitniger Park benannt waren und dass es in der Stadt ein Göppert-Denkmal gab. Da ich gerade dabei war, zum bevorstehenden 100. Geburtstag seiner Urenkelin Maria im Jahr 2006 einen größeren Aufsatz zu verfassen und mich in die Göpperts eingelesen hatte, regte ich auf der Mitgliederversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Wrocław (Breslau) e.V. am 28. Mai 2005 an, den 125. Todestag H. R. Göpperts im Jahr 2009 zum Anlass zu nehmen, seiner und seines Lebenswerks zu gedenken. Ich warf die Frage auf, ob man sich nicht vornehmen könnte/sollte, in den vor uns liegenden vier Jahren das Göppert-Denkmal wieder zu errichten. Der Gedanke wurde durchaus positiv aufgenommen, aber Geldmittel dafür waren nicht vorhanden. So kam es lediglich zur Publikation eines Artikels zum Gedächtnis Heinrich Robert Göpperts im »Akademischen Kaleidoskop« der Universität Breslau für das dritte Quartal 2009. Licht ins Dunkel kam dann von einer anderen Seite. Ich erfuhr davon, dass Lehrer und Schüler des Allgemeinbildenden Copernicus-Lyzeums Nr. 1 in Kattowitz sich intensiv mit dem Leben der in ihrer Stadt geborenen Maria Göppert verh. Mayer beschäftigt und eine Internetseite über sie entwickelt hatten; außerdem hatten sie beim Stadtrat den Antrag eingebracht, eine Straße nach der Wissenschaftlerin zu benennen. Dem Antrag wurde überraschenderweise ohne viel Federlesens stattgegeben, und zwar erhielt eine erst vor kurzem mitten in der Stadt neu angelegte wichtige Straße, an der der neue internationale Busbahnhof entstehen soll, den Namen ul. Goeppert-Mayer Marii. Zur Enthüllung des Straßenschildes Anfang September 2007 war der Schwiegersohn der Nobelpreisträgerin, der Astronom Prof. Donat G. Wentzel eingeladen, dessen Adresse durchs Internet herausgefunden werden konnte. Man muss wissen: Prof. Wentzel ist der Sohn des renommierten Physikers Gregor Wentzel, der in München studiert, promoviert und sich habilitiert hat und später Zürich – zusammen mit dem Nobelpreisträger Wolfgang Pauli – zu einem internationalen Zentrum der theoretischen Physik gemacht hat. Hauptsächlich auf Betreiben von Maria Goeppert-Mayer war Gregor Wentzel 1948 an die Universität von Chicago gewechselt, an der Mayers tätig waren. In der Folge wurden die Familien Wentzel und Mayer gute Freunde8. Anfang des Jahres 2008 nahm ich über das Department of Astronomy der University of Maryland Verbindung zu dem Emeritus Donat G. Wentzel auf. Daraus entwickelte sich eine rege Korrespondenz. Es stellte sich heraus, dass er für die höchst interessanten und amüsanten Jugenderinnerungen seines rheinländischen Großvaters mütterlicherseits Gotthard Wielich (der Name klingt – von einem Rheinländer ausgesprochen – wie der meine) nach einer Publikationsmöglichkeit im deutschsprachigen Raum suchte, die ich ihm vermitteln konnte9. Es blieb nicht aus, dass wir auch auf das Breslauer Göppert-Denkmal und seine wünschenswerte Wiedererrichtung zu sprechen kamen. Prof. Wentzel deutete dabei an, dass er sich an den entstehenden Kosten beteiligen könne, wenn die Universität Breslau sich das Vorhaben zu eigen machen und es mitfinanzieren würde. Da die Universität dazu bereit war und auch die Deutsch-Polnische Gesellschaft der Hochschule einen Beitrag leisten wollte, trafen sich alle Beteiligten im Oktober 2012 im Rektorat der Universität, um das Vorhaben zu besiegeln. Prof. Wentzel war dazu aus den USA herübergekommen und auch die in Betracht gezogenen Künstler – die Bildhauer Wysocki Vater und Sohn – deren großartiges Eichendorff-Denkmal im Botanischen Garten nebenan zu bestaunen ist, saßen mit am Tisch. Zur Diskussion standen zwei Modelle: eine der Schaper-Büste nachempfundene Skulptur auf hohem (gegenüber dem alten etwas vereinfachten) Sockel und eine reizvolle Ganzköperfigur als völlige Neuschöpfung, die eigentlich von Prof. Wentzel favorisiert wurde, aber (u. a. wegen der höheren Kosten) keine Chance hatte, realisiert zu werden. In der Frage des Standorts für das künftige Denkmal lagen dankenswerterweise mehrere respektable Vorschläge des Botanische Gartens vor, die bei dieser Gelegenheit auch gleich in Augenschein genommen wurden. Bald darauf, am 20. Februar 2013, starb jedoch überraschend, nach kurzer schwerer Erkrankung, Prof. Wentzel. Und unglücklicherweise verzögerte sich der Abschluss des Werkvertrags mit dem Bildhauer-Atelier, weil sich im Lauf des Jahrs herausstellte, dass die Universität zusammen mit dem Botanischen Garten den ihnen zugedachten Finanzierungsanteil von zwei Sechsteln der Kosten nicht leisten konnte. Die Finanzierungslücke ließ sich nur dadurch schließen, dass die Tochter und Erbin von Prof. Wentzel, Frau Dr. Tania DuBeau, den von ihrem Vater zugesagten Anteil entsprechend erhöhte. Sie trägt jetzt zwei Drittel der Kosten, während die Universität und die Universitätsgesellschaft sich das restliche Drittel teilen. Wenn am Ende der Feier die Hüllen vom Denkmal fallen, werden Sie sehen, welch hervorragendes Werk den Künstlern gelungen ist. Der schon zitierte Ferdinand Cohn hat am Ende seines Nachrufs auf Göppert die Hoffnung geäußert: Vielleicht findet sich ein Künstler, der für die Nachwelt Göpperts körperliche Erscheinung verewigt: die stattliche Gestalt, über die Mittelgröße hervorragend, den Kopf mit der hohen Denkerstirn und den leuchtenden Augen etwas nach vorn geneigt, und das ganze Antlitz von einem liebenswürdigen Lächeln, dem Ausdruck herzgewinnender Leutseligkeit, verklärt. Gerade letzteres scheint mir auch bei der jetzigen Büste sehr gut gelungen. Zu guter Letzt möchte ich deshalb allen Beteiligten ganz herzlich danken: den Künstlern für ihre ausgezeichnete Arbeit, der Universität für den einem ehemals ehrengeachteten Mitglied ihrer Alma Mater erwiesenen Respekt – über Nationalitätsgrenzen hinweg, dem Botanischen Garten für sein großes Verständnis und für den zur Verfügung gestellten schönen Platz (sowie für die Unterstützung, die ich vor allem durch Frau Dr. Mularczyk erfahren habe), der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität dafür, dass sie das Projekt rückhaltlos protegierte und Frau Dr. DuBeau für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, obwohl wir uns dieser Tage erstmals persönlich kennenlernten. Was meine Person betrifft, so bin ich dankbar für das mir mitgegebene Durchhaltevermögen, das manchmal doch auf eine harte Probe gestellt wurde. Dazu passt der Ausspruch des bekannten deutschen Entertainers Thomas Gottschalk mit schlesischen Wurzeln wie ich, der vor 14 Jahren bei der Einweihung des Oberschlesischen Eichendorff-Kultur- und -Begegnungszentrums im Geburtsort Lubowitz des Dichters bei Ratibor, zu der ich ihn eingeladen hatte, meinte: Der Schlesier ist geduldig und zäh. – Diese Eigenschaften waren unbestreitbar ebenso Heinrich Robert Göppert eigen. Anmerkungen: 1 Anwesend waren Tania DuBeau aus Maryland, Urenkelin des Göppert-Enkels Friedrich, des Vaters von Maria Goeppert-Mayer. Roswitha Göppert-Woolley aus Kalifornien, Enkelin des Göppert-Enkels Konrad. Hans, Niels und Peter Marquardt aus Deutschland, Enkel der Göppert-Enkelin Margarete verh. Marquardt. 2 Der preußische König Friedrich II. pflegte, wenn er in Neisse weilte, zuweilen in dieser Apotheke Quartier zu nehmen (wie Johann Friedrich Zöllner in »Briefe über Schlesien … auf einer Reise im Jahr 1791« unter dem 26. Juli 1791 aus Neisse schreibt, erschienen bei Friedrich Maurer, Berlin 1792). 3 Promotion bei Heinrich Friedrich Link, dem vormaligen (ersten) Direktor des Botanischen Gartens der Universität Breslau, aufgrund einer von seinem Nachfolger Ludolph Christian Treviranus angeregten Arbeit; dieser kannte Göppert bereits von der »mit Auszeichnung« abgelegten Apothekergehilfenprüfung. 4 u. a. als städtischer Armenarzt und Arzt am Katholischen Gymnasium sowie am Elisabeth- und am Allerheiligen-Hospital 5 Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck, von 1830 bis 1852 Inhaber des Lehrstuhls für Botanik der Universität Breslau und (dritter) Direktor des Botanischen Gartens sowie von 1818 bis 1858 Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 6 Johann Wolfgang von Goethe am 29. Oktober 1825 gegenüber dem damaligen Präsidenten der Gesellschaft: Mir ist kein gemeinnütziger Verein bekannt, wo mit solcher Ausdauer und mit solchem Erfolge so mannigfaltige Zwecke verfolgt werden, wie es wirklich in der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur statt findet. 7 Friedrich Schapers bekanntestes Werk dürfte das monumentale Goethe-Denkmal im Berliner Tiergarten sein. 8 und mit der Eheschließung von Donat G. Wentzel und Marianne Mayer (der Tochter von Maria Goeppert-Mayer und Joe Mayer) im Jahr 1959 auch verwandtschaftlich verbunden 9 Erschienen sind Gotthard Wielichs Jugenderinnerungen unter dem Titel »Eine Jugend zu Kaisers Zeiten« in den zweisprachigen (deutsch-polnischen) »Heften für Kultur und Bildung« des Joseph von Eichendorff-Konversatoriums Oppeln, Hefte 68 (III/2010), 69 (IV/2010), 70 (I/2011), 72 (III/2011).
Im Breslauer Botanischen Garten wurde am 1. Oktober 2014 das wiederhergestellte Denkmal des großen Gelehrten und langjährigen Direktors des Breslauer Gartens, Heinrich Robert Göppert, feierlich enthüllt. Die Feier wurde durch die Anwesenheit seiner Nachfahren bereichert: Dr. Tania DuBeau, die Enkelin von Maria Göppert-Mayer, der Physik-Nobelpreisträgerin des Jahres 1963 und Urenkelin Göpperts, ferner die Nachkommen zweier Göppert-Enkel: Roswitha Woolley, die – wie Frau DuBeau – zu diesem Anlass aus den USA anreiste, sowie die Brüder Hans, Niels und Peter Marquardt aus Deutschland.
Die zahlreich erschienenen Gäste der Stadt und der Universität Wrocław wurden von Prorektor Jezierski in Vertretung des Rektors der Universität Wrocław und der Direktorin des Botanischen Gartens, Professor Krystyna Kromer, begrüßt. Norbert Willisch, Initiator der Wiederherstellung des Göppert-Denkmals, schilderte in seinem Festvortrag ausführlich den Lebensweg und die Leistungen von Professor Göppert wie auch die Hintergründe der Entstehung sowohl des ersten an der Promenade aufgestellten und 1945 zerstörten Denkmals als auch des jetzigen, neu geschaffenen an der Hauptallee des Gartens. „Wir sind hierher gekommen, um dieses Mannes zu gedenken und ihn durch ein Denkmal zu ehren, dem der Garten über 30 Jahre lang anvertraut und fast doppelt so lang geliebte Wirkungsstätte war, dessen Geist den Garten noch 130 Jahre nach seinem Tod durchweht: den Arzt und Botaniker Heinrich Robert Göppert“, so Norbert Willisch.
Im Namen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Wrocław ergriff Professor Nikolaus Blin das Wort. Auch die Hauptsponsorin Dr. DuBeau kam zu Wort, sprach von ihren bemerkenswerten Vorfahren und gedachte tief gerührt ihres im Vorjahr verstorbenen Vaters Donat G. Wentzel, der sich 2012 bereit erklärt hatte, mit einem hohen Betrag die Errichtung des Denkmals voranzutreiben.
Mit seiner Tätigkeit hat Professor Göppert bleibende Spuren im Botanischen Garten hinterlassen, die Dr. Magdalena Mularczyk den Feiergästen in ihrer Rede näher brachte. In sein Werk führte der Künstler Stanisław Wysocki ein. Den Enthüllungsakt vollzog Dr. Tania DuBeau gemeinsam mit Prof. Krystyna Kromer, der Direktorin des Gartens.
Göpperts Lebensweg und Werk
Professor Heinrich Robert Göppert (1800-1884) war Pharmazeut und Arzt von Beruf und Botaniker aus Berufung (er gilt als einer der Begründer der Paläobotanik). Er wurde im niederschlesischen Sprottau (jetzt Szprotawa) in eine angesehene Apothekerfamilie hineingeboren. Er besuchte das Gymnasium in Glogau und das Matthiasgymnasium in Breslau. Zunächst machte der junge Göppert eine Lehre als Apotheker. Da er sich aber weiterbilden wollte, schrieb er sich an der Medizinischen Fakultät der Breslauer Universität ein. Dort schloss er sich der Burschenschaft (einer illegalen Studentenkorporation) an, weswegen er von der Universität exmatrikuliert wurde. Seine ärztliche Ausbildung schloss er in Berlin ab. 1825 promovierte er in Berlin mit einer Dissertation zur Physiologie der Pflanzen. Dann ließ er sich in Breslau als praktischer Arzt, Operateur und Augenarzt nieder. 1827 habilitierte sich Göppert mit einer Arbeit zur Wirkung der Blausäure auf Pflanzen und nahm eine Konservatorstelle am Botanischen Garten an. Er wurde zudem Lehrer an der chirurgischen Lehranstalt zu Breslau.
1831 brach in Breslau eine Cholera-Epidemie aus, und Göppert konnte sich als guter Arzt beweisen, indem er sich in der zur Bekämpfung der Seuche eingesetzten Kommission beherzt engagierte. Im gleichen Jahr wurde er zum außerordentlichen Professor und 1839 zum ordentlichen Professor an der Medizinischen Fakultät der Breslauer Universität berufen. Dort übte er auch das Amt des Dekans (1843/1844 und 1848/1849) aus. In den Jahren 1846/1847 war er Rektor der Breslauer Universität und 1858/1859 Dekan der hiesigen Philosophischen Fakultät, nachdem er in diese gewechselt war und 1852 die Leitung des Lehrstuhls für Botanik sowie die Direktion des Botanischen Gartens übernommen hatte. Diese beiden Funktionen übte er bis zu seinem Tod aus.
Wissenschaftlich befasste er sich in erster Linie mit der Pflanzenphysiologie, der Anatomie von Holz sowie der Entstehung von Steinkohle-, Braunkohle- und Bernsteinlagerstätten. Durch mehrere wissenschaftliche Veröffentlichungen, vor allem zur Paläobotanik, hat er sich einen international bedeutenden Ruf erworben. Als einer der ersten wies er den organischen Ursprung der Kohle nach und bewies, dass der Bernstein aus dem Harz tertiärer Nadelbäume entstanden ist.
Sehr aktiv wirkte er in der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, der er zuletzt 38 Jahre lang (von 1846 bis 1884) vorstand, sowie in der Akademie der Naturforscher Leopoldina. Er machte sich auch um die Stadt Breslau verdient, wofür er 1875 ihre Ehrenbürgerschaft erhielt. So war er an der Entstehung des Scheitniger Parks, der Altstädter Promenade und des Zoologischen Gartens (im Jahre 2015 wird sein 150-jähriges Bestehen gefeiert) beteiligt. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeit wurde er zudem mit der Ehrendoktorwürde der Universität Gießen ausgezeichnet.
Göppert starb in Breslau und wurde auf dem Friedhof St. Laurentius beigesetzt. Schon wenige Wochen nach seinem Tod wurde die Idee geboren, den hervorragenden Gelehrten und Stadtbürger mit einem Denkmal zu ehren. Drei Jahre später wurde es – ein Sockel mit seiner Bronzebüste von dem Bildhauer Friedrich Schaper – an der Promenade aufgestellt, hat jedoch den Krieg nicht überstanden. Auch eine Straße am Rande des Botanischen Gartens (die heutige Kanonia-Straße) trug seinen Namen.
Professor Göppert hat im Botanischen Garten nicht nur das Gewächshaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das heute als Kakteenhaus fungiert, sowie ein zur Erläuterung der Steinkohleformation aus dem Waldenburger Kohlenrevier errichtetes Profil aus dem Jahr 1856 (ein einmaliges, sehr gerne fotografiertes Markenzeichen des Gartens, das sich bei den Besuchern eines lebhaften Interesses erfreut) hinterlassen, sondern er gab dem Garten seine Grundgestalt.
Zur Idee der Wiederherstellung des Göppert-Denkmals
Die Idee der Wiederherstellung und Aufstellung des Denkmals im Botanischen Garten hatte in den 1990er-Jahren als Erster Professor Tomasz Nowak, der damalige Direktor des Gartens. Es war aber keine günstige Zeit für solche Vorhaben, und der Garten litt unter Geldmangel. Andere Bedürfnisse wie der Umbau des Gewächshauses, die Errichtung der Ausstellung „Panorama über die Natur“ oder die Bewirtschaftung des frisch übernommenen Wojslowitzer Arboretum waren dringender. Deshalb wurde die Idee wieder aufgegeben.
Vor 10 Jahren wurde aber Norbert Willisch, Mitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Wrocław, durch eine Abbildung des früheren Göppert-Pavillons im Botanischen Garten auf den Namen Göppert aufmerksam. Da er einen Artikel zum 100. Geburtstag der Nobelpreisträgerin Maria Göppert-Mayer zu verfassen gedachte und „sich in die Göpperts eingelesen hatte“, kam er rasch darauf, dass der berühmte Botaniker ihr Urgroßvater war. Interessiert an dem Schicksal seines Denkmals nahm er Briefkontakt mit den Mitarbeitern des Architekturmuseums in Breslau auf. Es stellte sich heraus, dass es von dem früheren Göppert-Denkmal keine Spur mehr gibt, es waren lediglich einige Bilder und Ansichtskarten geblieben. Anfang 2008 nahm er Verbindung zu Professor Donat G. Wentzel, dem Schwiegersohn von Maria Göppert-Mayer, auf, der die Idee der Wiederherstellung des H. R. Göppert-Denkmals freudig begrüßte und sich an den damit verbundenen Kosten wesentlich zu beteiligen versprach. Auch die Universität Wrocław und die Deutsch-Polnische Gesellschaft der Universität Wrocław sicherten einen Beitrag zu. Im Oktober 2012 kam Professor Wentzel aus den USA nach Breslau ins Rektorat, um das Projekt zu besiegeln. Leider starb er überraschend am 20. Februar 2013. Zum Glück war seine Tochter und Erbin Tania DuBeau auch daran interessiert, das Denkmal ihres berühmten Vorfahren wiederherzustellen, und sie erhöhte sogar den von ihrem Vater zugesagten Anteil.
Das neue Monument – den Granitsockel mit der Bronzebüste – hat der bekannte Breslauer Bildhauer Stanisław Wysocki mit seinem Sohn geschaffen. Es ist neben dem Eichendorff-Denkmal bereits das zweite Denkmal, das einen würdigen Platz im Breslauer Botanischen Garten gefunden hat.