Im Rahmen der Inaugurationsfeier der Universität Breslau wird am 1. Oktober dieses Jahres des großen schlesischen Naturforschers Heinrich Robert Göppert gedacht und ein ihm zu Ehren im Botanischen Garten wiedererrichtetes Denkmal enthüllt werden – 130 Jahre nach seinem Tod im Jahr 1884.
Der 1800 im niederschlesischen Sprottau geborene Arzt, Botaniker und Pionier der Paläobotanik Göppert war ein herausragender Wissenschaftler und 32 Jahre lang Direktor des Botanischen Gartens der Universität (in der Nachbarschaft von Dom, Kreuz- und Sandkirche), den er zu einer geschätzten Forschungsstätte für die Wissenschaft und zu einem beliebten Ort der Erholung, Anregung und Belehrung für die Bevölkerung ausgestaltete. Als Wissenschaftler erbrachte er entscheidende Aufschlüsse über die Klassifizierung fossiler Pflanzen und die Abstammungsverhältnisse heutiger Pflanzen. So wies er beispielsweise den organischen Ursprung der Steinkohle nach und klärte den Ursprung des Bernsteins als Harz tertiärer Nadelbäume auf.
Über seine Lehr- und Forschungstätigkeit hinaus nahm Göppert sich intensiv der Verbreitung neuer Naturerkenntnisse und ihrer praktischen Anwendung im Pflanzenschutz an. Er war einer der populärsten Wissenschaftler Schlesiens und Ehrenbürger von Breslau. 1887, drei Jahre nach seinem Tod, hat die Stadt ihm an der Promenade „Am Ohlau-Ufer“ ein Denkmal gesetzt, das dort bis 1945 stand; heute zeugen nur noch Fotos davon.
Im Auftrag der Universität Breslau, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Hochschule und der Nachkommen Heinrich Robert Göpperts und seiner 1972 verstorbenen Urenkelin, der Nobelpreisträgerin des Jahres 1963 im Fach Physik, Maria Göppert-Mayer, haben die Breslauer Bildhauer Wysocki – Vater und Sohn – eine freie Nachbildung dieses Denkmals geschaffen. Es wird an der Hauptallee des Botanischen Gartens aufgestellt werden.
Bei der Denkmalsenthüllung werden Vertreter der Auftraggeber das Wort ergreifen, allen voran Rektor Bojarski; Frau Dr. DuBeau aus den USA wird für ihren im letzten Jahr verstorbenen Vater und Hauptsponsor Prof. Wentzel, den Schwiegersohn der Nobelpreisträgerin, sprechen. Auch Herr Wysocki sen., der Schöpfer des vor zwei Jahren errichteten Breslauer Eichendorff-Denkmals, wird zu Wort kommen. Herr Willisch, der die Wiederherstellung des Göppert-Denkmals initiiert und betrieben hat, wird eine Darstellung von Leben und Leistung des Gelehrten geben und Frau Dr. Mularczyk, eine Vertreterin des Botanischen Gartens, wird Göpperts Spuren in seiner ehemaligen Wirkungsstätte aufzeigen und interessierten Gästen auf einem Spaziergang nahebringen.