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In memoriam Walter Kalot

Eigentlich hätte man ihm zugetraut, mühelos 90 Jahre und älter zu werden, wenn man sah, wie er mit 87 Jahren noch tagtäglich in seinem zugleich als Wohnraum dienenden Atelier in Oberstdorf im Allgäu mit sicherer Hand den Stift führte oder plastische Formen modellierte und mit neuen Materialien experimentierte. Die Rede ist von dem im schlesischen Glatz geborenen Bildhauer, Grafiker und Maler Walter Kalot. Über ihn und sein Werk wurde im »Schlesischen Kulturspiegel« schon bei verschiedenen Gelegenheiten berichtet (so in den Heften 4/94, 2/97 und 2/98). Die hier wiedergegebene treffliche Aufnahme des Künstlers ist bei der Vorbereitung einer Ausstellung im Jahr 1996 entstanden und zeigt ihn, versonnen-nachdenklich, wie man ihn kannte. Einige der damals ausgestellten »Arbeiten der letzten Zeit in neuer Form« sind in einer von ihm selbst arrangierten Schrift festgehalten, deren Umschlag ein bizarrer Stern aus Drahtgewebe und blankem Stahlblech ziert - eine Art Weihnachtsstern. Sie sollte sein Abschiedsgeschenk sein, denn Weihnachten jenes Jahres erlebte er nicht mehr.

Am 5. Oktober 1999 hätte Walter Kalot den 90. Geburtstag feiern können - zusammen mit seiner Frau, die ihr 90. Lebensjahr wenige Tage zuvor in bewundernswerter Frische vollendete. Eine aus diesem Anlaß in Fischen bei Oberstdorf veranstaltete Gedenkausstellung führte noch einmal die Vielseitigkeit seines Schaffens vor Augen. Es hätte ihn gefreut zu hören, daß es nun endlich auch soweit zu sein scheint, seine vom Freistaat Bayern erworbenen 47 Bronze-Reliefs schlesischer Dichter und Philosophen in das inzwischen fertiggestellte Oberschlesische Eichendorff-Kultur- und -Begegnungszentrum nach Lubowitz zu bringen. Sie sollen dort an einer Wand des großen Festsaals um eine Schlesienkarte gruppiert werden, aus der die Geburtsorte der Dargestellten zu ersehen sind.

In den letzten Jahren hat Walter Kalot eine ebenfalls für Lubowitz gedachte überlebensgroße Eichendorff-Büste in Angriff genommen. Das Gipsmodell mißt ca. 65 cm in der Höhe und 40 cm in der Breite und Tiefe. Leider kam es nicht mehr zum Bronzeguß. In Lubowitz hatte man sich für den Entwurf eines einheimischen Bildhauers und einen Guß vor Ort, in Gleiwitz oder Oppeln, ausgesprochen. Zum 90. Geburtstag ihres Mannes hat nun Elisabeth Kalot, die Witwe des Bildhauers, das Modell der Büste in die Obhut des Deutschen Eichendorff-Museums in Wangen im Allgäu gegeben. Dort könnte es, stellt sie sich vor, einen besonderen Akzent bei der alljährlichen Verleihung des Eichendorff-Literaturpreises im Rahmen der »Wangener Gespräche« setzen oder schlicht zum Besuch des Museums einladen. Entsprechende Überlegungen sind bei der Stadt Wangen im Gange. Es wäre schön, wenn sie bis zum nächsten Treffen des die Wangener Gespräche veranstaltenden »Wangener Kreis« (Gesellschaft für Literatur und Kunst Der Osten e.V.), der im nächsten Jahr sein 50-jähriges Bestehen begeht, Gestalt annehmen würden.




Erschienen in:
»Schlesischer Kulturspiegel« 4/1999 der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Würzburg




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